Neun Monate dauert der Bau eines Einfamilienhauses im Schnitt. Der tatsächliche Zeitplan hängt allerdings von vielen individuellen Faktoren ab. Hier finden einen Überblick, wie viel Zeit die einzelnen Phasen beanspruchen, wann der beste Zeitpunkt ist, mit dem Hausbau zu starten und fünf Tipps, wie Sie die Bauzeit beschleunigen können.
Die Zeitplanung beim Hausbau auf einen Blick
- Grundstück & Planung: (Mehrere Monate)
Bevor es richtig losgeht, müssen Sie ein Grundstück finden, ggf. erschließen lassen, Finanzierung klären, sich für einen Baupartner und Haustyp entscheiden und das Haus planen (lassen).
- Genehmigung & Rechtliches: (4 Wochen bis 3 Monate)
Mit den Planungsunterlagen können Sie einen Bauantrag stellen. Nutzen Sie die Zeit bis zur Genehmigung, um den Bauvertrag prüfen zu lassen.
- Einrichten der Baustelle & Spatenstich: (7 bis 10 Wochen)
Jetzt kann’s losgehen: Die Baustelle wird eingerichtet und es folgt der der Spatenstich für das Ausheben des Kellers oder das Gießen einer Bodenplatte.
- Rohbau:(2 Tage bis 4 Wochen)
Fertighäuser sind nach 2-3 Tagen errichtet, der Rohbau eines Massivhauses dauert 3-4 Wochen. Dämmung und Fassadenverkleidung nehmen ca. 2-3 Wochen in Anspruch.
- Richtfest: (1 Abend)
Wenn der Dachstuhl fertig ist, wird das Richtfest gefeiert – als Dankeschön für alle Helfer.
- Innenausbau: (2 bis 3 Monate)
Estrich und Böden werden verlegt, die Wände verputzt, Elektrik und Sanitär installiert. Das Trocknen nimmt die meiste Zeit in Anspruch.
- Bauabnahme & Bausachverständige: (1 bis 3 Tage)
Zum Schluss nehmen Sie das Haus ab – am besten in Begleitung eines Sachverständigen. Auch Bauamt und Schornsteinfeger kommen zur Bauabnahme vorbei.
- Einzug ins eigene Heim:
Geschafft! Sie können einziehen, Ihr Haus einrichten und sich um Garten und Außenanlagen kümmern.
Alle Hausbau-Schritte im Detail
In folgender Tabelle finden Sie realistische Werte für die Dauer der einzelnen Phase beim Hausbau. Dabei handelt es sich um typische Zeitspannen, die auf Erfahrungswerten basieren. Falls Sie Teile Ihres Hauses selbst bauen, kann sich der Zeitplan deutlich in die Länge ziehen.
Phase | Dauer |
---|---|
Rahmenbedingungen festlegen (Ideen für den Hausbau konkretisieren, Baufinanzierung klären, Baupartner und Grundstück finden etc.) | Wenige Wochen bis mehrere Monate |
Erschließung des Grundstücks | 6 bis 8 Monate |
Bodengutachten | 2 Tage bis 1,5 Wochen |
Bauplanung und Grundrissplanung | 1 Tag bis 6 Wochen |
Bemusterung | 1 bis 3 Tage |
Baugenehmigung | bis 3 Monate |
Bauvertrag prüfen lassen und ggf. nachverhandeln | 2 Wochen |
Planung und Einrichten der Baustelle | 1,5 bis 3 Wochen |
Keller | 4 bis 5 Wochen |
Bodenplatte | 1,5 bis 2 Wochen |
Rohbau | 2 Tage bis 4 Wochen |
Dämmung und Fassadenverkleidung | 2 bis 3 Wochen |
Innenausbau | 2 bis 3 Monate |
Bauabnahme (durch Bauherren, Bauamt und Schornsteinfeger) | 1 bis 3 Tage |
evtl. Nachbesserung von Baumängeln | 2 Wochen |
Phase 0: Besser geplant, schneller gebaut
Noch bevor Sie tief in die Hausbau-Planung einsteigen, sollten Sie grundlegende Fragen klären. Je genauer Sie die Rahmenbedingungen kennen, desto zielgerichteter können Sie planen und desto schneller geht der Hausbau voran.
Tipps, um den Zeitplan für den Hausbau von Anfang an straff zu halten:
- Klären Sie bereits frühzeitig, ob, in welcher Höhe und zu welchen Konditionen Sie einen Baukredit erhalten. Ermitteln Sie, wie viel Eigenkapital Sie einbringen können, ob ggf. Ihr Bausparvertrag schon zuteilungsreif ist oder ob die Bank Eigenleistungen als Muskelhypothek anerkennt. Nur wenn Sie Ihren Budgetrahmen genau kennen, können Sie zielgerichtet planen. Wenn es später an die Unterzeichnung des Vertrags mit einer Baufirma geht, sind die Rahmenbedingungen schon geklärt und Sie verlieren keine Zeit durch Verhandlungen mit der Bank.
- Lassen Sie die Bodenbeschaffenheit Ihres Grundstücks prüfen: Stellt der Baugrund besondere Herausforderungen an den Hausbau, weil er zu steinig oder zu locker ist? Bodenuntersuchungen sind spätestens vor Baubeginn nötig. Lassen Sie diese bereits vor dem Grundstückskauf durchführen. So vermeiden Sie böse Überraschungen (zum Beispiel, dass der Bau eines Kellers nicht möglich oder sehr teuer ist) und sparen Zeit in der Bauphase.
- Muss das Grundstück noch erschlossen werden? Der Anschluss an das öffentliche Verkehrsnetz sowie Versorgungsleitungen wie Strom, Wasser oder Telekommunikation dauert mindestens sechs Monate, da hier Behörden und öffentliche Stellen eingebunden sind. Falls es mit dem Hausbau schnell gehen soll, sollten Sie ausschließlich nach bereits erschlossenen Grundstücken Ausschau halten.
- Welcher Haustyp soll es werden? Klären Sie diese Frage schon frühzeitig, um gezielt Baupartner auswählen zu können. Sprechen Sie sich in der Familie ab. Je genauer Sie wissen, wie Ihr Traumhaus aussehen soll, desto schneller geht die spätere Bau- und Grundrissplanung mit einem Architekten vonstatten und Sie vermeiden zeitaufwändige und teure Nachplanungen.
Baugenehmigung: So erhalten Sie schneller grünes Licht
Sind die Pläne fertig und eingereicht, hießt es erst einmal abwarten. Bis die Baugenehmigung erteilt ist, können bis zu drei Monate vergehen. Mit folgenden Tipps haben Sie gute Chancen, den Vorgang zu beschleunigen:
- Halten Sie sich möglichst genau an alle Vorgaben des Bebauungsplans
- Holen Sie die schriftliche Zustimmung Ihrer Nachbarn ein
- Achten Sie darauf, dass alle Unterlagen vollständig und von einer Person mit entsprechender Berechtigung (Architekt oder Bauingenieur) unterschrieben sind
- Meiden Sie Urlaubszeiten, in der Baubehörden schwach besetzt sind
Bauzeit: Wie lange dauert die Bauphase?
Vom Spatenstich bis zum Einzug vergehen im Schnitt sieben bis neun Monate. Die Bauzeit hängt aber auch von der Art Ihres Baupartners ab. So gibt es Hausanbieter, die so eingespielt sind, dass Sie eine Bauzeit von drei Monaten garantieren können. Dabei handelt es sich in der Regel um standardisierte Typenhäuser.

Die Investition in einen unabhängigen Sachverständigen zahlt sich meist aus. Er oder sie überprüft, ob die einzelnen Schritte des Hausbaus ordnungsgemäß durchgeführt werden. So sinkt das Risiko für Baumängel. Sie haben zwar einen Anspruch, dass diese beseitigt werden, jedoch kann die Nachbesserung den gesamten Zeitplan massiv verzögern.
Wie unterscheiden sich Massivhäuser und Fertighäuser bei der Bauzeit?
Die Bauweise spielt für die Bauzeit eine geringere Rolle, als viele annehmen. So ist der Rohbau von Fertighäusern zwar schneller errichtet (zwei bis drei Tage) als der eines Stein auf Stein gemauerten Massivhauses (drei bis vier Wochen). Der deutlich längere Innenausbau ist allerdings identisch, sodass der tatsächliche Unterschied in der Regel bei maximal 3,5 Wochen liegt.
Auch in der Planungsphase unterscheiden sich Fertighäuser und Massivhäuser kaum. Bei Fertighäusern ist eine aufwändige Architektur in der Regel nicht möglich, weshalb auch die Planung schnell voranschreitet. Aber auch für Massivhäuser gibt es bei vielen Anbietern standardisierte Typenhäuser, die – vereinfacht ausgedrückt – direkt aus dem Katalog bestellt werden können.
Wie lange dauert der Innenausbau eines Hauses?
Der Innenausbau ist der größte Zeitfresser beim Hausbau. Nach dem Richtfest (das bei Fertigstellung des Rohbaus gefeiert wird) vergehen mindestens zwei Monate. Diese Phase lässt sich nicht verkürzen, da der Estrich für die Böden und der Putz an Wänden und Decken genügend Zeit brauchen, um zu trocknen. Falls Sie Teile des Innenausbaus selbst übernehmen, müssen Sie mit einer deutlich längeren Zeit rechnen. Bei einem Ausbauhaus sind mindestens 850 Arbeitsstunden in Eigenregie nötig. Das heißt: Falls Sie pro Woche 20 Stunden in den Innenausbau investieren, benötigen Sie mindestens 42,6 Wochen.
In welcher Jahreszeit sollte der Hausbau starten?

Kürzere Bauzeit bei Start im Frühling: Die Frage nach dem optimalen Baubeginn hängt davon ab, ob der Hausbau vor allem schnell gehen soll oder ob Sie sparen wollen. Bei einem Baubeginn im Frühling (die Erdarbeiten für Keller und Fundament können erst beginnen, sobald es keinen starken Bodenfrost mehr gibt) sorgen besseres Wetter und längere Tage dafür, dass die Arbeiten auf der Baustelle schneller vorangehen.
Geringere Kosten bei Start im Herbst: Bauherren, die im Herbst beginnen, können mitunter Hausbau-Kosten sparen. Denn dann sind viele Bauunternehmen nicht mehr so ausgelastet und bieten günstigere Preise an. Aber Achtung: Die Rohbauphase sollte abgeschlossen sein, sobald es richtig kalt und nass ist. Ansonsten muss eine Winterbaustelle – in der Regel ein spezielles Bauzelt – eingerichtet werden, um die Bausubstanz zu schützen.
5 Tipps für eine kurze Bauzeit
Eine möglichst kurze Bauzeit bringt Sie nicht nur schneller in Ihr Eigenheim, sondern spart auch Geld. Denn sobald der erste Teilbetrag des Baukredits abgerufen ist, zahlen Sie doppelt: Die Raten für die Baufinanzierung sowie Ihre aktuellen Wohnkosten, zum Beispiel Miete. Mit einem klaren und verbindlichen Zeitplan umgehen Sie außerdem hohe Bereitstellungszinsen.
- Entscheiden Sie sich für einen Baupartner, der alles aus einer Hand bietet, anstatt die einzelnen Gewerke selbst zu beauftragen und zu koordinieren.
- Verzichten Sie auf Eigenleistungen. Laien benötigen für die meisten Arbeiten im Schnitt 50 Prozent mehr Zeit als Profis.
- Wählen Sie Typenhäuser, die bereits fertig geplant und in der Ausführung bewährt sind. Elemente wie Fassade (Putz vs. Klinker vs. Holz), Dachform (Flachdach vs. Satteldach etc.) und architektonische Besonderheiten (z.B. Giebel oder Form und Größe des Balkons) können Sie in der Regel problemlos ändern.
- Beginnen Sie mit dem Hausbau im späten Frühling und nutzen Sie das bessere Wetter und die längeren Tage der Sommermonate.
- Leisten Sie Vorarbeit: Machen Sie einen Kassensturz, klären Sie die Finanzierung, besuchen Sie Musterhausparks und blättern Sie in Hauskatalogen. Je genauer die Vorstellungen der Bauherren sind, desto besser können Architekten planen und desto weniger Zeit geht für Korrekturwünsche verloren.
Die Zeitplanung ist nur ein Aspekt bei der Hausplanung. In folgenden Ratgebern finden Sie weitere Tipps auf dem Weg zu Ihrem Traumhaus.