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Haus selber bauen: Mit anpacken und sparen

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Viele Bauherren erfüllt es mit Stolz, ihr Haus mit den eigenen Händen errichtet zu haben – und Eigenleistungen sparen bares Geld. Lesen Sie hier, welche Möglichkeiten Sie haben, Ihr Haus ganz oder in Teilen selbst zu bauen, was Sie dafür mitbringen sollten und welche Risiken Sie wie umgehen.

Haus selber bauen: Das sollten Sie wissen

  • Mit Eigenleistungen können Sie die Hausbau-Kosten gering halten. Zudem rechnen Banken die sogenannte „Muskelhypothek“ als Eigenkapital an – mit bis zu 15 Prozent der Baukosten.
  • Das Risiko für Fehler und Bauverzögerungen aufgrund von Überschätzung der eigenen Fähigkeiten ist allerdings hoch, wodurch sich die erhoffte Ersparnis schnell ins Gegenteil verkehren kann.
  • Beliebte Möglichkeiten, ein Haus selbst zu bauen, sind Bausatzhäuser und Ausbauhäuser.
  • Mit 850 selbst geleisteten Arbeitsstunden können Sie die Kosten um etwa 25.000 Euro reduzieren. Der Aufwand, ein Haus komplett selber zu bauen, beginnt bei circa 2.000 Arbeitsstunden. 
  • Sehr wichtig, wenn Sie ein Haus selber bauen, ist eine private Unfallversicherung sowie ggf. eine Bauhelfer-Unfallversicherung für Helfer aus dem Freundes- und Verwandtenkreis.

Die drei Ausbaustufen

Je nachdem, wie viel Zeit und Mühe Sie selbst in den Hausbau stecken wollen, haben Sie die Wahl zwischen drei Ausbaustufen:

Bausatzhaus: Nach Anleitung zusammensetzen

Bausatzhäuser sind ein bisschen wie Lego, erfordern aber eine Menge handwerkliches Geschick, Erfahrung und viel Zeit. Sie können sich aussuchen, welche Teile Ihres Hauses Sie selbst bauen wollen, vom Fundament über das Errichten der Außen- und Innenwände bis hin zur Eindeckung des Dachs oder das Pflastern der Terrasse. Der Hersteller liefert die einzelnen Teile als Bausatz – meist sowohl Baumaterial als auch Werkzeug.

In der Regel gibt es Einführungen und Schulungen für einzelne Arbeitsschritte wie das Hochziehen der Wände oder das Fliesen des Bodens.

Wichtig: Ziehen Sie einen Bauleiter hinzu, der Ihnen beratend zur Seite steht, den Fortschritt überprüft und bei Bedarf professionelle Hilfe hinzuholt.

Darauf sollten Sie achten

Achten Sie beim Kauf eines Bausatzhauses also unbedingt auf die Betreuungskonditionen, damit aus der Einsparung keine Zuzahlung wird. Klären Sie im Vorfeld, wer für die einzelnen Arbeitsschritte die Gewährleistung übernimmt: der Anbieter, der Subunternehmer, der bei einzelnen Baumaßnahmen hilft, oder sogar Sie als Bauherr.

Welche Haustypen können als Bausatzhaus gebaut werden?

  • Massivhaus: Ein Bausatz-Massivhaus können Sie mit eigenen Händen Stein auf Stein errichten. Falls Sie sich dazu entscheiden, die Wände selbst hochzuziehen, sollten Sie zumindest die erste Mauerreihe den Profis überlassen. Denn hier muss alles auf den Millimeter genau stimmen.
  • Blockhaus: Blockhäuser sind Holzhäuser in Massivbauweise, bei denen einzelne Holzbohlen zugesägt und aufeinandergesetzt werden. Diese Arbeiten können Sie mit etwas Geschick gut selbst übernehmen. Die Holzbohlen werden meist nummeriert angeliefert.
  • Fertighaus: Bei den meisten Bausatzhäusern handelt es sich um Fertighäuser. Sie können vorgefertigte Elemente wie Puzzle-Stücke in- und aufeinander setzen (in der Fachsprache nennt man das Nut- und Federprinzip). Die Hohlräume im Inneren der Steine werden anschließend mit Füllbeton ausgegossen.
    Besonders schnell errichtet ist der Rohbau bei Fertighäusern in Holzständer- oder Großtafelbauweise. Die vorgefertigten Wand- und Deckenelemente sind hier allerdings oft so groß und schwer, dass ein Kran nötig ist und sich die Ersparnis durch Eigenleistungen sehr in Grenzen hält.
Gut geeignet für Bausatzhäuser: Y-Tong, Holz und Kalksandsteine

Porenbeton wie Y-Tong eignet sich ideal für ein Bausatzhaus. Die Steine sind leicht und dank des Nut- und Federprinzips auch für Laien unkompliziert zu verarbeiten. Holz und Kalksandsteine eignen sich ebenfalls gut.

Ausbauhaus:

Wenn Sie einen Bauvertrag über ein Ausbauhaus schließen, erhalten Sie von Ihrem Baupartner einen fertigen Rohbau. Den Innenausbau können Sie selbst übernehmen bzw. an andere Handwerker oder Baufirmen übertragen. Meist gibt es verschiedene Ausbaupakete. Ausbauhäuser eignen sich vor allem dann, wenn Sie zum Beispiel einen Fliesenleger oder eine Elektroinstallateurin in der Familie haben bzw. selbst entsprechend ausgebildet sind.

Tipp: Auch beim Ausbauhaus sollten Sie sich für einen Anbieter entscheiden, der beratend zur Seite steht und bei Bedarf einspringen kann.   

So sichern Sie sich und Ihre Helfer ab

Sehr wichtig für den Fall, dass Sie beim Hausbau selbst mit anpacken, ist eine private Unfallversicherung. Falls Sie bei den Bauarbeiten verletzt werden, übernimmt die Police die Behandlungs- und Krankenhauskosten sowie teilweise Ihren Verdienstausfall. Falls Sie Hilfe von Freunden oder Bekannten erhalten, sollten Sie eine Bauhelferversicherung abschließen. Zudem müssen Sie jeden Helfer – egal ob er Geld dafür erhält oder nicht – bei der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) anmelden.

Eigenleistungen beim Hausbau: Wie viel lässt sich sparen?

Nach einer Berechnung des Verbands privater Bauherren (VPB) lassen sich mit einer Eigenleistung von 850 Arbeitsstunden etwa 25.000 Euro sparen. Dabei geht der Verband von einem Haus aus, bei dem die reinen Baukosten 275.000 Euro betragen. Zur Orientierung: Wenn Sie Ihr Haus komplett selbst bauen, müssen Sie mit mindestens 2.000 Arbeitsstunden rechnen.

Interessant sind Selbstbauhäuser auch für handwerklich begabte Bauherren, die noch nicht genügend Eigenkapital gespart haben. Banken rechnen Eigenleistungen beim Hausbau als sogenannte „Muskelhypothek“ an – bis zu einem Betrag von 15 Prozent der Gesamtbaukosten.

Typische Arbeiten, die Sie selbst übernehmen können

Mit ein bisschen handwerklichem Geschick können Sie folgende Arbeiten selbst übernehmen. Seien Sie allerdings ehrlich zu sich selbst und überschätzen Sie Ihre Fähigkeiten nicht, ansonsten werden aus der erhofften Ersparnis schnell Mehrkosten.

  • Hochziehen von nicht-tragenden Wänden (nach der ersten Mauerreihe)
  • Einsetzen von Fenstern und Türen
  • Wärmedämmung (Vorsicht bei KfW-Effizienzhäusern, die besondere Anforderungen erfüllen müssen)
  • Verputzen
  • Heizungsrohre isolieren
  • Boden verlegen
  • Tapezier- und Malerarbeiten
  • Garten, Terrasse und andere Außenanlagen anlegen

Diese Arbeiten sollten Sie Profis überlassen

Von diesen Arbeiten sollten Sie als Laie besser die Finger lassen. Eine nicht-fachgerechte Ausführung hat sonst Folgen für den gesamten Hausbau – zum Beispiel die Statik. Bestimmte Arbeitsschritte dürfen Sie ohne entsprechende Ausbildung gar nicht ausführen.

  • Bodenplatte
  • Tragende Wände
  • Dachstuhl
  • Verlegen von Leitungen
  • Sanitär- und Elektroinstallationen
  • Anschließen von Gas- und Wasserleitungen
Diese Arbeiten dürfen Sie gar nicht selbst ausführen

Es gibt bestimmte Arbeiten beim Hausbau, die Sie als Laie von Gesetzes wegen nicht selbst ausführen dürfen. So schreibt zum Beispiel Paragraf 13 der Niederspannungsanschlussverordnung vor, dass nur entsprechend ausgebildete Fachleute Arbeiten an der Elektrik durchführen dürfen.

Risiken von Selbstbauhäusern

Wer sein Haus selbst baut, kann also jede Menge Kosten sparen. Doch Eigenleistungen bergen auch Risiken, die das Bauvorhaben am Ende stark verteuern können.

  • Lange Bauzeit: Bei einem Selbstbauhaus müssen Sie mit mindestens 2.000 Stunden rechnen. Das bedeutet: Sie müssten täglich 5,5 Stunden mit dem Hausbau verbringen, um in 365 Tagen fertig zu sein – inklusive Wochenenden und Feiertage. Für berufstätige Bauherren ist das nur mit der Hilfe von Freunden und Bekannten zu stemmen.
  • Doppelzahlungen: Je länger die Bauzeit dauert, desto länger zahlen Sie doppelt: Einerseits die Raten für den bereits laufenden Baukredit, andererseits ihre aktuellen Wohnkosten (zum Beispiel Miete) bis zum Einzug ins Eigenheim.  
  • Gefahr einer Kostenexplosion: Falls Arbeiten nicht fachgerecht ausgeführt werden, drohen Fehler und Baumängel, deren Nachbesserung das gesamte Bauvorhaben enorm verzögern und verteuern können.
  • Kein Gewährleistungsanspruch: Sobald Sie auf der Baustelle selbst mit anpacken, erlischt die Gewährleistungspflicht des Bauunternehmens. Ausnahme: Mängel sind entstanden, weil Ihr Baupartner seiner vertraglich festgelegten Pflicht zur Überwachung des Baufortschritts nicht nachgekommen ist.
  • Persönliche Belastung: Wer sein Haus selbst baut, muss überaus durchhaltefähig und stressresistent sein. Der Hausbau wird über einen langen Zeitraum körperlich und psychisch einiges abverlangen. Freizeit ist für Bauherren, die große Teile selbst erledigen, ein Fremdwort. Falls Sie einen herausfordernden Beruf oder kleine Kinder haben, sollten Sie sich das Vorhaben gut überlegen.
Vorsicht: Schwarzarbeit

Falls Sie Hilfe von Verwandten, Freunden oder Nachbarn erhalten, sieht das Finanzamt mitunter ganz besonders genau hin. Um nicht in den Verdacht der Schwarzarbeit zu geraten, ist es wichtig, dass kein Geld für die Hilfe auf der Baustelle fließt. Vor allem, wenn ein privater Helfer vom Fach ist oder sogar eine eigene Firma hat, kann es kritisch werden.

Fazit: Für wen lohnt es sich, beim Hausbau selbst mit anzupacken?

Ihr Haus (teilweise) selbst bauen, sollten Sie nur, wenn Sie folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • Sie sind handwerklich begabt und haben idealerweise selbst eine Ausbildung oder zumindest viel Erfahrung in einem bestimmten Gewerk. Passionierter Heimwerker zu sein, reicht für viele Arbeiten auf der Baustelle nicht.
  • Sie haben sehr viel Durchhaltevermögen und Motivation, über viele Monate hinweg nahezu jede freie Minute in den Hausbau zu stecken.  
  • Sie können auf Hilfe von Freunden oder Verwandten zurückgreifen, die entsprechend ausgebildet und erfahren sind.
  • Sie arbeiten mit einem Baupartner zusammen, der den Fortschritt immer wieder überprüft, um Baumängel gering zu halten und bei Bedarf einzuspringen.

Häufige Fragen zum Thema Selbstbauhaus

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